Elisabeth Heimlicher
Altersgruppe: 66-75
Wohnort: Wetzikon, ZH
Beruf: pensionierte Lehrerin und Psychologin
Verwendete Transportmittel: Velo und Cargovelo für Enkel und Lasten
Hobbys: Velofahren, Wandern, Lesen, Musizieren, Natur
«Glücklich, frei, naturverbunden, sportlich.»
Warum und seit wann leben Sie ohne eigenes Auto? Das Auto ist für mich nur eine Last. Es gibt vor, Zeit zu sparen, dabei geht wertvolle Lebenszeit verloren, während man unbeweglich in der Kiste sitzt. Ausserdem ist es total unrentabel, wenn man alle Kosten berechnet und die Verwüstungen betrachtet, die in den letzten 50 Jahren zugunsten des Autoverkehrs angerichtet wurden: all die schönen Vorgärten in den Dörfern, all das gute Kulturland etc… Daneben schadet es der Gesundheit so vieler Menschen mit all dem Lärm und den Abgasen.
Welche Vorteile hat ein Leben ohne eigenes Auto? Ich fühle mich frei und unbelastet. Ich besass in meinem langen Leben nie ein Auto und habe es nie vermisst. Natürlich nehme ich in speziellen Fällen ein Taxi, sofern der ÖV nicht ausreicht, aber ich lebe entschleunigt und verpasse nichts.
Wie wirkt sich diese Entscheidung im Alltag aus? Ich wohne in dem Dorf, in dem ich auch gearbeitet habe. Ich kann alles mit dem Velo erledigen und meine Verwandten besuche ich mit dem ÖV. Seit einer Ewigkeit besitze ich ein GA. Als Velofahrerin und Fussgängerin leide ich direkt unter den Auswirkungen des enormen Strassenverkehrs: schlechte Luft, zu viel Asphalt, überall Parkplätze und Strassen. Für die Kinder ist es besonders gefährlich. Freies Spielen ist kaum mehr möglich…
Benutzen Sie gelegentlich ein Auto? Nein, ich fahre höchstens einmal pro Jahr mit, wenn’s unbedingt sein muss. Lieber nehme ich das Velo oder den ÖV und treffe mich nachher mit den „Autoleuten“. Das finde ich einen Vorteil in der Schweiz, in den USA hätte ich autofahren müssen…
Was sind Ihre Ratschläge an andere Personen für ein Leben ohne eigenes Auto? Genau überlegen, ob es nur mit dem Auto geht. Genau rechnen, was man – je nach Wohnlage und Arbeitsort – ohne Auto spart.
Welche Verbesserungen könnten getroffen werden, um ein Leben ohne eigenes Auto zu erleichtern und zu fördern? Tempo 20 und Tempo 30 innerorts würde den ganzen Verkehr ziemlich entschleunigen. Mit dem Auto wäre man da nicht mehr schneller. Ebenso sind hohe Parkgebühren, bevorzugtes Behandeln von Velofahrern und Fussgängern, keine neuen Strassen, Vorschriften mit einer Mindestanzahl von Parkplätzen abschaffen u.v.m. weitere wünschenswerte Verbesserungen, damit der Autoverkehr seine Auswüchse deckt.